Wednesday, 8. November 2006

Auch Schlips und Kragen schuetzen nicht vor schmutzigen Haenden

Manchmal braucht es ungewoehnliche Mittel um ein Ziel zu erreichen. Fehlen Muelltonnen an einem Ende, nimmt man welche vom anderen. Es stellt sich dann nur die Frage, wie bekommt die Muelltonnen zum einen Ende?

Es ist sehr hilfreich wenn jemand z.B. ein Cabrio besitzt....

MMC-bins

Muelltonnen im Cabrio

und auch bereit ist dieses als Transportmittel zur Verfuegung zu stellen.

Dann braucht man eigentlich nur noch jemanden der alles einlaedt und verstaut......

bins-II

..Lademeister und Ladungssicherungsverantwortlicher..

...ungewoehnliche Arbeitskleidung ist in Qatar keine Seltenheit, so dass man auch mit Schlips und Kragen schon mal schmutzige Haende bekommen kann.

Andererseits gewinnt man aber auch schoene Ausblicke in den Veranstaltungsstaetten.

from-MMC-to-IBC

Eingangsbereich vom International Broadcast Center

Friday, 3. November 2006

Es geht los...

Es ist mal wieder Freitag. Fuer den einen oder anderen immer noch der einzige freie Tag in der Woche. Die Spiele kommen nun aber unaufhaltsam naeher. Das eine und das andere venue ist schon aktiv.
Wir hatten bereits die ersten Ankuenfte in unserem Asian Games Terminal.

AGT-
Aussenansicht des Asian Games Flughafen Terminals

Das Main Media Center steht kurz vor der offiziellen Eroeffnung wie viele andere venues auch. Personal ist vor Ort und wird mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut gemacht. Arbeiter errichten immer noch Ausstellungsstaende; Postoffice, Reisebuero, Friseursalon und Bankfiliale sind kurz vor der Fertigstellung. Alle Beschaeftigten koennen vor Ort essen. D.h fuer uns, das wir neben den Bauabfaellen nun auch jede Menge Restaurantabfaelle haben. Gluecklicherweise sind unsere Muelltonnen rechtzeitg, einen Tag vor dem Start der Essensausgabe, angekommen. Nun muesen wir nur noch die Aufkleber, die die verschiedenen Muellsorten zeigen, anbringen und die Muelltonnen verteilen...
Ich merke gerade, das dies wohl ein Arbeitsbericht wird....

arrivals
Passkontrolle

Ich sitze gerade in unserem Buero am Flughafen. Meine Kollegin hat dieses venue gut im Griff, das Personal von der Reiningugsfirma kann die Arbeit zu der Qualitaet leisten die gefordert wird.

arrivals-II
Die Gepaeckausgabe im Terminal

Die Planung der Flaeche der Muellumschlagstation, Anzahl der Container, Waschplatz, Buero und Anzahl der Muelltonnen passt. Soweit ich das drei Tage nach Eroeffnung beurteilen kann. Meine anderen venues sind teilweise noch nicht komplett ausgestattet, aber die sind ja auch noch nicht in Betrieb.
Meine Geduld wird taeglich neu auf die Probe gestellt. Umso erstaunter bin ich dann jedesmal, wenn Dinge tatsaechlich zu der Zeit passieren zu der es geplant war.
Kam schon zweimal vor!!! Das meiste passiert einfach wenn es Gott gefaellt (inshalah).
Mir wurde aber versichert, dass das bei den meisten Events der Fall ist. Wichtig ist ja auch am Ende nur, das der Kunde zufrieden ist und reibungslose Ablaeufe vorfindet.
Die Stimmung ist recht ausgelassen, alle sind froh endlich die langwierigen Plannungsphasen hinter sich zu lassen um nun die Fruechte zu ernten. Nicht alle Fruechte sind voll ausgereift, was soll man machen... Der spirit of the games treibt alle vorwaerts.
Heute findet auch ein Simulation statt, bei der freiwillige Helfer Athleten darstellen. Diese Simulation testet die Kuechenkapazitaet, die Busrouten und tausend andere Dinge. Wir hatten ja nun schon einige dieser testevents/ Probelaufe und die meisten Dinge sind sehr gut vorgeplant und durchdacht. Es ist natuerlich eine Herausforderung fuer alle Fahrer, wenn ploetzlich ein Strassenzug durch Bauarbeiten blockiert wird und dadurch das gesamte Streckennetz umkonzipiert werden muss. Gluecklicherweise brauchen wir uns nicht darum zu kuemmern, wir erleben unsere eigenen Ueberraschungen.

Friday, 1. September 2006

Boot Kurs

Nachdem ich mich nun durch einige Haefen habe schippern lassen, wird es Zeit auch mal selbst ein bisschen Boot zu fahren.

Der Tauchclub hat ein kleines Schlauchboot mit Aussenbordmotor.
Einmal im Jahr wird ein Kurs angeboten in dem man die Grundregeln des Bootfahrens lernen kann. Z.B. wie verhaelt man sich wenn einem ein anderes Boot entgegenkommt, wie ankert man, wie landet man das Boot am Strand oder am Kai, wie setzt man Taucher aus. Und nicht zu vergessen, wie liest man Seekarten und berechnet seinen Kurz. Es gibt einiges zu beachten, damit man wirklich ungefaehr dort ankommt wo man hin moechte. Heutzutage wird ueber GPS navigiert, Karten lesen gehoert aber trotzdem dazu.


Alles graue Theorie. Also wird das Boot angehaengt und zum Hafen gebracht.

rib-in-water
Das Boot wird zu Wasser gelassen

Die Tankstelle hat geschlossen, also muss Sprit mit dem Auto geholt werden. Angeblich wird am Wochenende Treibstoff in grossen Mengen aus Qatar in einens der Nachbarlaender geschmuggelt, so dass nur die kleinen Yachthaefen als Anlaufstelle fuer Treibstoff dienen. Da muss man aber erst einmal hinkommen......

Die in der Theorie angesprochenen Regeln fuer Ausweichmanoever sind wirklich nur Theorie. Jedenfalls in Qatar. Jeder faehrt so er mag. Und irgendwie klappt das auch. Wir versuchen jedenfalls alles richtig zu machen. Es werden jede Menge Manoever gefahren. Gegen die Stroemung an eine Boje heran. Sich durch die Kraft des Windes von Kai abdruecken lassen. Boje setzen, Anker werfen und wieder einholen. Bloederweise passiert das alles sehr langsam, so dass wir nahezu keine Abkuehlung durch die Geschwindigkeit erhalten. Es ist unertraeglich heiss.

beim-trinken
Wasser,Wasser,Wasser

Auch wenn man in kleinen Schlucken trinkt, kommt der Koerper irgendwann einfach mit der Hitze nicht mehr zurecht. Geht jedenfalls mir so. Sommer ist gut und schoen, aber 45Grad Celsius auf dem Wasser ohne Schatten machen einfach krank. Aber wenn man sich ueber den Bootsrand lehnt und den Wind im Ruecken hat kann man auch diese Situation meistern....

Jeder faehrt abwechselnd die Uebungen. Die beiden Ausbilder geben viele Tipps und gute Hilfestellungen. Boote reagieren reagieren je nach Wind und Stroemung immer wieder anders, so dass abgucken beim Vorgaenger nicht viel hilft. Man einfach selber machen. Alle sind ganz schoen von der Hitze geschlaucht. Am liebsten moechten wir natuerlich mit Vollgas durch die Bucht fahren.

Unterwegs
Auf dem Weg zum naechsten Ankerplatz

Da das aber das einfachste ist, wird hierfuer nur wenig Zeit veranschlagt. Schade eigentlich.

Jeder hat so seine Muehe nicht von der Sonne umgehauen zu werden und versucht sich so gut es geht zu kuehlen. Man koennte ja ne Hand oder nen Fuss ins Wasser halten. Bringt aber auch nicht viel Abkuehlung bei 33Grad Wassertemperatur.

Sonnenschutz
"Sonnenschutz"

Irgendwann habe ich aufgehoert Fotos zu machen. Einfach zu warm. Nach acht Stunden auf dem Wasser ist dann jeder froh, das Boot verlassen zu koennen. Es gibt noch eine Nachbereitungsstunde im Clubhaus.
Alles in allem ein schoener Samstag in der Bucht von Doha. Meine persoenliche Empfehlung ist aber: sucht Euch nen anderen Ort und ne andere Jahreszeit um Bootfahren zu lernen.

Saturday, 12. August 2006

Zu Wasser, zu Lande und in ... ... ... den Baeumen

Sommerzeit = Urlaubszeit.

Wo soll man bloss hinfahren?
Berge, Strand, Kulturreise, Terrassien oder gar Balkonien?

Was waere denn mit einem Urlaub in Deutschland? Falsche Zeit. Weltmeisterschaft ist vorbei, nix interessantes mehr zu entdecken.

Stimmt nicht ganz. Denn schliesslich liegen hier ja die Wurzeln und man hat mehr als ein viertel Jahrhundert dort gelebt. Trotzdem kennt man manches noch gar nicht. Geht jedenfalls mir so. Da ich ja auch laengere Zeit nicht mehr zu Hause war, bietet sich also ein Urlaub in Deutschland an.

Also allen (naja, fast allen; eine Region wurde straeflichst vernachlaessigt..)Bescheid gesagt, Tickets gekauft, Fahrzeug arangiert und losgeflogen.

~Jeder fragt natuerlich, wie lange dauert der Flug?
#6 Std!
~Das geht ja noch.
#Das stimmt. Gesamte Reisezeit betraegt aber trotzdem ca. 12 Std, von Tuer zu Tuer, also nen ganzen Tag.
~Ach, doch so lange....
...ist halt nicht Mallorca....

Die Familie hat sich jedenfalls gut auf meine Ankunft vorbereit. Willkommensgruss und voller Kuehlschrank. Herrlich mal wieder Kartoffeln zu essen und Schweinefleisch zu grillen. Auf der Terasse sitzen und Landschaft angucken. Mag merkwuerdig erscheinen, das jemand einen ganzen Nachmittag auf Felder und Wiesen gucken kann, aber man merkt erst was man hat, wenn man es nicht mehr hat. Die Wueste ist auch schoen, aber anders. Und man sitzt nicht draussen!

Ausfluege zu Wasser: Hamburger Hafen ist nicht weit. Also los.
harbour-cruise-Hafen-Hamburg

Blick von Hafenbarkasse auf Hamburger Hafen

Hier war ich zuletzt vor zwanzig? Jahren. Nach den Hafentouren auf dem 5. Kontinent, musste eine Hafentour in der Heimat her.
Leider passierten an diesem Tag auch ein paar unerfreuliche Dinge, aber das gehoert eben manchmal dazu.....

Ausfluege zu Lande: Sand World, Landesgartenschau (man darf dort auch ohne Kinder und Rentenbescheinigung rein...) und Mopedfahren.
KTM

Besten Dank fuer Pflege und Unterstellmoeglichkeit das Gefaehrts!

Elbuferstrasse, Feldmark, Reitwege, Landstrassen. Leider waren nur wenige Tage dafuer uebrig.


Ausfluege in den Baeumen: Hiermit verhaelt es sich ungefaehr so wie mit allem unbekanntem. Einfach mal machen! Ist gar nicht so schlecht.
Hochseilgarten-Amelinghausen-II

Hochseilgarten im Amelinghausen, Link am Ende des Berichts

Es war ein spannender Ausflug. Koerperlich, aber vor allem geistig recht anspruchsvoll. Wahrscheinlich aber nur fuer mich, denn alle Kinder, die dieselbe Tour geklettert sind, waren viel schneller. Man sollte vielleicht nicht immer soviel ueberlegen...
Hochseilgarten-Amelinghausen

Ruhepunkt zwischen den Kletterabschnitten

Erstaunlicherweise war die gefuehlte Temperatur in Deutschland teilweise waermer als hier. Aber in Deutschland haben wir auch nicht ueberall Klimaanlagen.
Bei der Ankunft in Doha kondensierte bereits die Umgebungsluft in der Flugzeugkabine.
Wir haben im Moment Sommer und der bringt eine hohe Luftfeuchtigkeit mit. Diese Feuchte ist noetig um Pflanzen in dieser Region der Erde wachsen und reifen zu lassen.
Fuer Menschen ist es nicht so angenehm, da man bereist nach fuenf Minuten draussen voellig durchgeschwitzt ist.
Ist jemandem schon mal der Schweiss die Schienbeine heruntergelaufen? Oder die Hemdsaermel von den Manschetten bis rauf zu den Oberarmen komplett schweissnass gewesen?
Ok, also wieder in Qatar angekommen, blicke ich auf zwei wunderschoene Wochen Urlaub mit Grillabenden, Cafe- und Restaurantbesuchen und gemuetlichem Zusammensitzen zurueck.
Ich freue mich schon auf meinen naechsten Besuch im Urlaubsland Deutschland.


Weblink
Hochseilgarten Amelinghausen

Tuesday, 27. June 2006

Mehr als erwartet

In Vorbereitung auf die Spiele im Dezember haben wieder ein Testevent veranstaltet.
Diesmal in einer grossen Veranstaltungsstaette, einer Sport Akademie names Aspire. Hier gibt es acht oder neun verschiedene Arenen. Unter anderem ein komplett wettkampfgeeignetes Fussballfeld und ein 25m Schwimmbecken.. Aspire ist ganzjaehrig in Betrieb und wurde uns fuer unsere "DAGOC challenge at Aspire" zur Verfuegung gestellt. Getestet werden sollte diesmal die Akustik, verschiedene Sportarten wie Wushu, Kabbadi und Gymnastics und die Veranstaltungsstaette selber.
Unser Team ist nun seit Anfang des Monats dabei, alles auf unseren Reinigunsstandard zu bringen. Es werden Ecken gesaeubert, Gelaender poliert und alles blitzeblank geputzt.
Aspire-corridor
Aspire inside

Das Venue ist generell in einem recht guten Zustand aber die Schummelecken muessen auch sauber sein.....
Da es hier drei Geschosse oberirdisch und zwei Geschosse unterirdisch gibt, gibt es auch mehr als nur eine Schummelecke. Und bis man sich hier als Fremder zurechtfindet dauert es eine Weile. Die Reiniger dort waren ein wenig verwundert, warum ploetzlich Flaechen geputzt werden musste, die seit Monaten unberuehrt waren....
Ich glaube mittlerweile, das uns all die Reinigunsfirmen mittlerweile fuer verrueckt erklaeren, aber sauber ist nicht gleich "sauber".
entraance-to-gymnastics
Eingang zur Gymnastics Zuschauertribuehne

Alles war vorbereitet, das einzige was fehlte waren Zuschauer. Es wurden 1000-1500 Zuschauer vorher gesagt. Die Tore sollten um 17:00 oeffnen. Doch was war das? Ab 16:15 bildeten sich lange Schlangen vor den Toren. Schoen, das eine Veranstaltung so gut angenommen wird, aber so viele waren dann doch nicht erwartet worden. Nach einer dreiviertel Stunde hatten bereits knapp 4000 Zuschauer die Eingangstore passiert. Insgesamt waren wohl zwischen 6000 und 7000 Leute anwesend.
Das alles hat natuerlich grosse Auswirkungen auf alle Beteiligten, die man vielleicht nicht so verhergesehen hat. Man sollte als Besucher nicht wahrnehmen, was im Hintergrund passiert. Ob das diesmal hundertprozentig der Fall war kann ich nicht bezeugen. Am Tag der offenen Tuer machen konnte ich leider keine Fotos machen.....

Freitag hatte ich dann die Gelegenheit ein wenig beim Kabbadi zuzuschauen. Die Regeln blieben uns allen aber ein wenig unklar. Es ist ungefaehr so wie "Fangen". Ein Teammitglied steht in der Haelfte des anderen Teams und versucht in deren Endzone zu gelangen. Er bekommt aber auch einen Punkt, wenn er einen vom gegnerischen Team beruehrt. Wurde jemand beruehrt, versucht das Team den einzelnen zu fangen. Gelingt es ihnen ihn festzuhalten bevor er in seine Haelfte zurueckkehrt, bekommen sie Punkte. Schafft er es aber unberuehrt in seine Haelfte zurueckzukommen, bekommt sein Team die Punkte. So oder so aehnlich koennten die Regeln sein, aber alles vage Spekulationen. Ist auf alle Faelle ein schneller Sport und gut zu beobachten, auch wenn man eigentlich nicht genau weiss was da gerade passiert.
kabbadi
Kabbadi Finale: Indien-Pakistan

Die Zuschauer waren jedenfalls voller Begeisterung. Anfeuerungsrufe schallten durch das gesamte Gebaeude. Es war ein regelrechtes Sprachengewirr. Auf dem Spielfeld selbst ging es auch recht laut und harsch zu. Es gab aber keine Platzverweise wie bei anderen Sportveranstaltungen dieser Tage....
Indien siegte mit hohem Vorsprung.
team-India
Die Sieger

Aber wie bei den meisten Sportveranstaltungen trennt man sich in Frieden und jeder geht seiner Wege. So auch die Zuschauer. Wir bleiben immer noch ein paar Tage laenger um hinter allen wieder aufzuraeumen.
Alles in allem hatten wir alle unseren Spass und planen nun schon wieder das naechste Event bevor wir zu den eigentlichen Spielen kommen.

Saturday, 24. June 2006

...fish beautiful ?...

Mein Wohnviertel unterscheidet sich ein wenig von denen meiner Kollegen.
Standesgemaess wohnt man hier in einer Villa in einem Compound. Idealerweise mit eigenem Pool. Wenn das eigene Haus keinen Pool hat, dann bietet das Compound neben Sqaush- und Tenniscourt, dem Fitnessraum natuerlich auch den Pool. Die Villas, Reihenhaeuser mit drei bis sechs Schlafzimmern, sind eigentlich fuer Familien gedacht, beherbergen aber auch die WGs meiner Kollegen. Jedes Compound wird von hohen Betonmauern beschuetzt und am metallenen Einfahrtstor halten Tag und Nacht die Wachposten ungeliebte Eindringlinge fern. Die guten, oder besser, aeltern Compounds haben sogar einen kleinen Garten hinter jedem Haus. Nicht das hier viel waechst, aber man hat immerhin Platz zum Grillen. Manche Gaerten haben sogar Baeume.

Eine beliebte andere, recht preiswerte Alternative, ist das Wohnen in den firmeneigenen Appartementhaeusern. Hier sammelt sich allabendlich ein anderer grosser Teil der Kollegen und erfindet die neuesten Geruechte. Die Bloecke bestehen aus mindestens 50 Einheiten und bieten nicht annaehernd den Komfort eines Compounds. Ein Bonus dieser Appartements ist, das man seinen Mitbewohner nicht unbedigt aussuchen kann. Die Warteliste spielt Schicksal. Das fuehrt natuerlich nicht immer zu den Besten der moeglichen Kombinationen, so dass Augenringe ein taeglicher Begleiter werden. Von anderen Begleiterscheinungen wollen wir gar nicht sprechen. Es kommt auch schon mal vor, dass eines dieser Gebaeude evakuiert wird, weil man Risse in den tragenden Saeulen gefunden hat. Dann wohnen die Angestellten halt in einem fuenf Sterne Hotel mit drei freien Mahlzeiten am Tag. Nachteil kann sein, das sich eine Singlefrau nun das Zimmer mit einem Paerchen teilt oder die Famile sich einem Singlemann gegenueber sieht.
Eine weitere Alternative ist das Wohnen in einer alleinstehenden Villa. Einige der fruehen Starter leben in diesen schwer zu findenden alleinstehenden Haeusern. Es sind ebenfalls die drei bis sechs Schlafzimmerbauten, aber in einer offenen Wohngegend. Ganze Strassenzuege in denen Haus an Haus steht, aber alles weitlaeufiger als in den Compounds und ohne Zaun drumherum.
In diesen Haeusern wohnen meistens Familien.
Alle oben beschriebenen Einheiten sind reine Wohngegenden. Ich habe dort selten einen Laden, eine Waescherei oder Backerei gesehen. Die Ausfallstrassen und grossen Einkaufszentren sind aber nie weit. Der Flughafen manchmal greifbar nah.
Ich dagegen wohne zwischen Bauruinen und Neubauten. Geniesse (noch) den Ausblick ueber niedrige, einfache Bauten, in denen Inder und andere Servicebeschaeftigten ihre wenigen Stunden Schlaf finden. Mein Appartement ist eines von sieben im Haus. Meine Nachbarn sind der englische Englischlehrer, der franzoesisch-australische Architekt, der suedafrikanische Familienvater, der Philipine mit dem staubbedeckten Wagen, die arabische Familie und der den keiner kennt.
In der Waescherei am Ende der Strasse fischen sie meine Hemden mit traumwandlerischer Sicherheit aus der grossen unuebersichtlichen Menge an Gebuegeltem herraus, der Baecker bemueht sich, mir immer das frischeste Brot anzubieten und der indishe Kellner vergewissert sich stets dreimal, bevor er mir mein Essen serviert, das er auch verstanden hat, was ich essen moechte.
Das einfache Internetcafe mit seinen rosa gestrichenen Waenden, den 15"Monitoren und abgewetzten Tastaturen ueberrascht neuerdings mit Abba Songs und den Charts.
Alles in allem lebt es sich ganz gut in dieser Gegend fernab von Pools und Fitnessraeumen.
Ich kann mich jedes Mal aufs neue amuesieren, wenn mich der indische Kellner fragt, ob das Essen auch geschmeckt hat. Er grinst stets, hebt den Daumen und fragt: "Fish beautiful?"

Saturday, 10. June 2006

Rossi hype

Es ist Anfang April.
Die Super Bikes kommen nach Qatar. Qatar hat seine eigene Grand Prix taugliche Rennstrecke. Grand Prix tauglich ist gut, der Kurs wird aber waehrend der Sommermonate geschlossen. Der Teer wird zu warm und damit zu weich.....
entrance-Losail-Race-Circuit
Losail Race Track

Aber es ist erst April und das Wetter noch moderat. Wir haben zwar schon Temperaturen, von denen man bei uns nur traeumt, ueber die man hier aber nur laechelt.
Unverschaemter weise muss man diesmal Eintritt bezahlen. Knappe 15Euro fuer ein Tagesticket zum Finallauf. Hier laechelt man halt ueber andere Dinge...

Beim Aufwaermlauf der Superbikes ist dem einen Teilnehmer auf der Zielgerade der Motor geplatzt, so dass jetzt die richtig schnellen Fahrzeuge den Kurs dominieren.
sweeper-on-track
Kehrmaschine im Zielbereich

Nach dieser Runde verschwinden dann die Superbikes hinter den Boxentueren und geben den Ring fuer die 125er frei.
Grosses Getuemmel im Startbereich. Mehr Aufsehen als die Maschinen und Rennfahrer erregen aber die Maedels, die am Streckenrand postiert werden um den Fahrern die richtige Startreihe anzuzeigen.
125er-line-up
Getuemmel vor den 125er Start

Da es gut windig ist, ist das Halten der Schilder nicht so einfach und wird mit Begeisterung von den Zuschauern verfolgt. Arme Maedels! Techniker kuemmern sich um die letzten Feinabstimmungen des Motorrades direkt vor dem Start. Alles schoen bunt und hektisch aber irgendwie doch recht organisiert.

Dann folgt der Start. Bemerkenswert unspektakulaer. Die Rennfahrer geben Starthilfe in dem sie sich mit dem Fuessen vom Teer abstossen....
125er-start
Die Rennfahrer laufen....

Rennen vorbei, alle heil geblieben, Siegerehrung. Das ganze wiederholt sich nun fuer die 250er. Aufwaermen, Maedels, Start.
Die 250er starten ohne Anlauf und sind schon erheblich schneller unterwegs als ihre kleinen Schwestern.
Kein Foto.

Nun wird es interessant. Die Boxentueren oeffnen sich und ein Grollen macht sich breit. Die Superbikes kommen. Ordentlich Hubraum, ordentlich Krach.
pit-lane-and-saftey-car
Saftey Car vor Boxengasse

Als sich die Maschinen nach der Aufwaermphase und den Maedels zum Start des grossen Rennens aufstellen herrscht gespannte Stille. Ein Blick auf die Ampel, alles rot. Die Motoren werden lauter. Die Ampel schaltet auf guren. Jetzt betoehrt wahrer sound den geneigten Betrachter. (Wer jemals dachte, meine KTM sei laut, irrt sich gewaltig!!!) Es ist nicht nur ein irrer sound, nein, mit ihm vibriert die ganze Tribuehne. Einfach super.
Dann das Rennen, jedesmal gut laut wenn die Maschinen vorbeisausen, in einem Tempo nachdem sich 125er und 250er nur sehnen koennen.
Alle bleiben heil, Rossi gewinnt.
Rossi-wins
Winner: Valentino Rossi

Ein paar meiner Kollegen hatten VIP Paesse und das Glueck sich mit Rossi fotographieren zu lassen, andere haben in der Boxengasse als Security Guards gearbeitet und andere sind ganz stolz auf ihr T-Shirt vom 'Doctor'.
Hat alles nix mit uns zu tun, ist aber guter Freizeitspass.
Bloederweise wurde mein Ticket nicht bei der Verlosung gezogen, so das mir der 1erBMW, die Ducati und auch die KTM durch die Lappen gingen. Das naechste Rennen kommt bestimmt.

Einfach laut

Ein anderer World Cup, ein anderer Sport gleiche Stadt.
Ich weiss nicht wie es euch geht, aber manche Dinge kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. So auch Power Boat Rennen. Es ist sehr spannend diese Dinger von nahem zu sehen. Gut, eigentlich ist nicht viel zu sehen, dafuer kann man sie gut hoeren. Nachdem Wettkampf hoert man dann auch eher weniger...
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Boat in Bay of Doha

Kettensaegen sind Kinderkram, Zweitakter ein paar Oktaven hoeher, Superbikes aehnlich, nur um vom Geraeuschpegel zu sprechen. Diese Dinger haben aber V8 oder gar V12 Motoren.
Man, man ich klinge schon wie die verrueckten Kiwis, es wird nur noch Benzin gesprochen...
Also Bay of Doha, Power Boat World Cup, 1st Round. Der halbe Hafen ist gesperrt und dient nun als Pit Lane. Die eigentliche Boxengasse besteht aber aus Tiefladern und zwei Autokraenen, einer mit ner deutschen Firmenaufschrift. Alles sehr farbenfroh. Wenn man bisher keines der Boote hat fliegen sehen, sieht man sie zumindestet hier aus dem Wasser schweben. Alles bisschen weit weg, ich glaub ich brauch ne andere Kamera. (Das duerfte Papa freuen). Also freies Training im Hafen gesehen.
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Heli ueber boat beim training

Um halb fuenf schweben die Boote aus dem Wasser auf ihre Tieflader und lassen uns mit tauben Ohren mit dem kommenden Wettkampftag entgegen fiebern.


Den World Cup eroeffnet ein Trio aus Red Bull Kunstfliegern am Orry. Hat wieder nix zu tun mit uns, macht aber nix. (Landmark Erlaeuterung unter"Dem Sommer voraus...")
Ein heisser Tag in der Sonne, die Ohren noch taub von gestern, am 29.04.06 kommen die Red Bulls nach Qatar.
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Red Bull Kunstflieger ueber Bay of Doha

Eine gute halbe Stunde Show mit Rauch und teilweise atemberaubenden Manoevern. Da fliegt z.B. ein Flugzeug kopfueber ueber dem anderen waehrend das dritte diese beiden mit in einer Schraube umkreist. (Macht das Sinn?) Sieht jedenfalls spektakulaer aus. Besonders weil die drei Flieger genau auf die Haupttribuene zuhalten.

Dann verschwinden die Flugzeuge und die Hubschrauber ergreifen die Lufthoheit. Den Hubschraubern folgen kleine schnelle Boote, die sich an den Bojen, die den Kurs markieren, postieren. In der Ferne hoert man schon wieder das dumpfe Jaulen der Power Boote.
Vom Start sieht man nicht viel mehr als Wasserfontaenen.
Die Boote schiessen kurz darauf an der Promenade entlang.
boat-faster-than-heli
Power boat gefolgt vom Heli

Irgendwie verliert die ganze Sache aber ziemlich schnell ihre Spannung. Derselbe ohrenbetaeube Laerm wie gestern, Ueberholmaneuver kann man von der Tribuehne aus nicht verfolgen, Leihnwaende gibt es keine, Erfrischungen kann man auch nicht kaufen. Unfaelle, Fehlanzeige. Gut fuer die Rennfahrer, langweilig fuer die Zuschauer. Die beiden qatarischen Boote sind nur mittelmaessig, Norweger und Englaender waren, glaube ich, ganz gut, die Jungs aus den Vereinten Arabischen Emiraten auch nicht schlecht. Alles wird fuer eine pompoese Siegerehrung vorbereitet, die aber von mehr Fotografen als Zuschauern besucht wird.

Dem Sommer voraus...

Irgendwie ist mal wieder verkehrte Welt....
Was zu Hause die kalten Winterabende entpuppt sich hier als warmer Sommertag..... Man moechte am liebsten zu Hause bleiben. In einer einem wohlvertrauten Umgebung mit beeinflussbaren Faktoren. War doch die Decke auf dem Sofa und der Tee mit Rum immer ein Garant fuer Wohlbefinden, sind es nun Klimaanlagen und Eiswuerfel. Rum gibt es weiterhin, aber weissen und mit Ananassaft und Eis.
Ich bin ein bisschen in Verzug geraten, was meine Berichterstattung angeht und nutze heute die garantierte klimatisierte Umgebung des verwaisten Bueros um mal wieder einen kleinen Bericht zu geben.
Ist schon ein bisschen her, aber es fasziniert mich immer wieder, welch hochkaraetige Sportereignisse hier kostenfrei zu bestaunen sind. Nicht das ich jemals ein grossartiger Fan war; aber was nicht ist, kann ja noch werden....
Am 21. und 22. April 06, muesste so ungefaehr Ostern in Deutschland gewesen sein, war hier Wasserski World Cup.
Orry, unser Mascottchen, hatte sich als landmark auf den Flyern verewigt.
Waterski-Orry
DAGOC mascot at Bay of Doha

Orry hatte mit dem ganzen nix zu tun, wir auch nicht. Aber in einer Stadt, in der Strassennamen nicht wirklich zaehlen, arbeitet man eben mit dem was zur Verfuegung steht. Und Orry ist kein schlechtes landmark!!!
Es kamen also braungebrannte Schoenheiten aus aller Welt, vornehmlich den USA und Australien, nach Doha, um eine Station auf der World Tour zu absolvieren.
Bay-and-boat
Wasserskiboat in der Bay of Doha

Alle kamen bis auf einen Amerikaner, der das Halbfinale verschlief. Ein junger Bursche aus den USA, der, laut Kommentator, das erste mal ohne seinen Vater auf eine solche Tour gegangen ist.
Tat der Sache aber keinen Schaden, die wenigen Zuschauer kamen auch so auf ihre Kosten.
Waehrend des Wettkampfes badeten die Jetskipiloten fleissig in der Bucht und vergassen darueber ihre eigentliche Aufgabe, die gestuertzten Athleten wieder einzusammeln... Kommt wohl auch nur hier vor. Nach lautem Protest der Athleten wurden diese dann auch wieder eingesammelt und die Welt war wieder in Ordnung.
No dramas, ist ja keiner ertrunken, also warum das Geschrei?

Monday, 17. April 2006

Pretty Woman

Es war mein erster Abend in Cairns und der ploetzlich einsetzende Starkregen trieb mich in das naechtgelegene Restaurant. Tropenholzmoebel, leichte Musik und ein wundervoller Blick auf die im Hafen vor-sich-hin-schlummernden Yachten.
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Marina in Cairns

Es sind nicht viele Gaeste anwesend. Die Anwesenden mustern mich eingehend. Die Tische sind mit schweren Servierten und edlem Besteck eingedeckt. Der Kellner bringt die Karten und ich versuche mir einen Ueberblick zu verschaffen. Die Dinnerpreise lesen sich wie die Kosten fuer einen siebentaegigen hostel Aufenthalt. Essen oder Schlafen?
Essen und Schlafen!
Seafood und ein paar Glaeser Wein, Toblerone Mousse und nen Dessertwein, die Kreditkarte wirds schon richten; das gereichte Wasser ist gratis.
Knappe zwei Stunden unbeschwertes Speisen in einer einmaligen Atmosphaere.

Achtet nur darauf, das die Krebsscheren nicht unterm Nachbartisch landen und euch die anwesenden Damen mit dem Verweis auf den Film Pretty Woman verstehen lassen, das Geld nicht alles kann.

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